Für Sie getestet: Chenot Palace Weggis – Schweiz

Relaxing nach dem Cupping Treatment
Luxus-Fasten im medizinischen Wohlfühlpaket

von Marion Hattemer

Eins vorweg – für die Erfahrung, die ich hier machen durfte, bin ich sehr dankbar und insgesamt war sie viel intensiver, als ich sie erwartet habe.

Ich reise mit dem Zug an, während die Mehrzahl der Gäste weite Flüge auf sich genommen haben. Als ich den See am Fuße des Rigi (1800m) erreiche, weiß ich, warum dieser Ort hier so heilsam ist. Es ist November, der Nebel liegt über dem See und ich finde es herrlich, mir keine Gedanken darüber machen zu müssen, ob das Wetter zu meinem Urlaub passt. Der Hauptdarsteller ist diesmal der Inhalt meines Retreats und das Wetter wird sich fügen müssen.

Spätestens als sich die Tore des Chenot Palace Weggis öffnen, spüre ich, dass dieses historische Haus meine kleine Welt für die nächste Woche hier sein wird. Und ich mag den Gedanken, dass nur Gäste hier sein werden, die in den folgenden sieben Tagen – oder sogar länger – das gleiche Ziel haben wie ich.

Neben dem alten Traditionshaus steht jetzt ein supermoderner Bau, in dem der gesamte medizinische Bereich, Spa und Schwimmbad untergebracht ist. Beides wurde 2021 eröffnet und ist architektonisch harmonisch miteinander verbunden. Obwohl die Nationalitäten bei den Gästen wie beim Personal sehr international gemischt sind, bin ich glücklich darüber, dass das Flair und die Atmosphäre, die das vorherige typisch schweizerische Traditionshaus Parkhotel Weggis ausgemacht haben, durchaus erhalten geblieben ist und man überall die Vorzüge der renommierten Schweizer Hotellerie spürt. Dazu passt, dass die Mitarbeiter sehr diskret aber immer aufmerksam sind. Sie haben ihr Handwerk gut gelernt: ich werde nur einmal im Restaurant nach meiner Zimmernummer gefragt, dann weiß man, wer ich bin. Jeder Gang im Restaurant wird frisch eingedeckt, jeder Handgriff sitzt. Nicht einmal warte ich auf meine Therapeutin oder meinen Therapeuten, fünf Spa-Rezeptionist*innen beantworten geduldig jede Frage und versuchen jede Buchung oder Umbuchung möglich zu machen.

Denn das Programm ist anspruchsvoll. So bekomme ich gleich zu Beginn eine App, auf der mein täglicher, sehr umfangreicher Stundenplan mit meinen Therapeuten immer aktualisiert wird.

Meine Reise wird sicher kein Spaziergang – das habe ich schon vorher erahnt. Denn trotz aller Schönheit und wunderbarer Treatments vertraue ich mich hier einem Prozess des Fastens an.

Wir wissen heute, dass eine der wirksamsten Prozesse der Anti Aging Medizin die sogenannte Autophagie ist. Einfach erklärt ist das einer der wenigen Möglichkeiten, direkt auf den zellulären Reinigungsprozess zuzugreifen, indem geschädigte Proteine und Organellen beseitigt werden können und damit die Zellfunktionalität verbessert werden kann. Das ist der Grund, warum Menschen, die zum Beispiel an Rhema oder Arthrose leiden, hier Linderung oder sogar Heilung erfahren und auf Fasten schwören.

Die Autophagie tritt beim traditionellen (Heil-)Fasten sowie beim Scheinfasten (Fast-Mimicking Diet) nach ungefähr 72 Stunden ein. Im Chenot Palace Weggis liegt der Schwerpunkt auf Scheinfasten, aber auch der traditionelle Weg ausschließlich mit Brühe ist möglich und wird gerne in Kombination angeboten (nach 3 Tagen als Booster). Die von Henri Chenot entwickelte Chenot Diät ist ein sehr ausgeklügeltes Scheinfasten Angebot, weil es die erlaubten Kalorien (850) und die vorgeschriebene niedrige Protein- und Kohlenhydratmenge (ausschließlich vegan) äußerst geschmackvoll und liebevoll auf 3 kleine Teller pro Lunch oder Dinner bringt. Der Vorteil von Scheinfasten zu traditionellem Fasten (bis 500 kcal) liegt darin, dass die Nährstoffe erhalten bleiben und keine Muskelmasse verloren geht.

Und natürlich muss man auch ehrlich sagen: Scheinfasten bedeutet im Rahmen des Chenot Palace Weggis immer auch noch Genuss und viel Lebensfreude. Dennoch: Weil jeder Gast auf Kaffee verzichten muss –  stattdessen wird hier liebevoll Chicoree Kaffee serviert- , auf  Alkohol und auf Grund der niedrigen Menge an sättigenden Bestandteilen wie  ein paar Körnern Reis sind die ersten Tage nicht ganz einfach. Ich fühle mich wie erwartet hungrig, unkonzentriert, müde und habe am ersten Tag Kopfschmerzen. Aber es lohnt sich durchzuhalten und ich stelle mir immer wieder bildlich meine Zellen vor, die sich jetzt erneuern und natürlich werde ich auch abgelenkt von einem umfangreichen Diagnostik- und Therapieplan.

Ein entscheidender Grundstein der Chenot Philosophie ist die Verfeinerung und Weiterentwicklung der TCM, was ich als westlichen Zugang zur traditionellen chinesischen Medizin (TCM) erlebe. In verschiedenen Behandlungsansätzen werden die Meridiane behandelt und stimuliert. Täglich gehe ich zur Energiemassage, die aus Akupressur, einer manuellen Stimulierung und moderner Schröpftechnik besteht. Wer einmal das traditionelle Schröpfen erlebt hat, weiß um die blauen Flecken danach. Hier wird im Gerät der Druck so individuell eingestellt,, dass die Behandlung keine Spuren hinterlässt. Mein Lieblings-treatment: An allen 6 Tagen bekomme ich jeweils verschiedene Massagen – jedes Mal wird ein neuer Schwerpunkt festgelegt , und damit ein anderes Organ ‚bearbeitet‘, denen die Meridiane zugeordnet sind. Hinzu kommen die Behandlungen der Akkupunkturärztin, die die Nadeln mit Laser stimuliert. Die Lasereinstellung wird dabei vorher mit einem bioenergetischen Gerät individualisiert. Es fällt mir angenehm auf, dass die Ärztin auch die Puls- und Zungendiagnose anwendet, sehr tief im Wissen der Traditionellen Chinesischen Medizin verwurzelt ist und mir ausführlich meine Schwächen erklärte und gute Ratschläge zur Fokussierung auf mein Mikrobiom, und meine Schlafhygiene erteilt.

Ein fester Baustein in jedem Programm ist die Hydro – Aromatherapie, kombiniert mit der Phyto- Fango Behandlung. Sie findet in einer eigens dafür geschaffenen Abteilung statt mit ausnehmend professionellen und fürsorglichen Therapeuteninnen. Zuerst entspannt man mit verschiedenen ätherischen Ölen in der Hydromassage Wanne, um dann auf dem Wärmebett, eingewickelt wie ein Baby, mit einer Körperpackung aus Ton zu ruhen. So beginnt für jeden hier der Tag – ein wunderbares Ritual, das ich Zuhause mit Sicherheit vermissen werde.

Ich durfte jenseits meines gewählten Advanced Detox Programmes noch viele weitere Bausteine der Chenot Behandlungen kennenlernen: So zum Beispiel eine Ganzkörper Foto Biomodulation, wo mithilfe von Lasern Lichtquellen ausgesendet werden und u.a. Entzündungen, Schlafstörungen und auch Jet lag gelindert werden kann und neuroakustische Tiefenentspannung – ein patentiertes Verfahren, um nachhaltig den Stresslevel zu reduzieren.

Treatment im Chenot Palace Weggis

Der Gedanke an Sport ist in meiner Fastenkrise ehrlich gesagt nicht existent und ich muss mich schon ein wenig quälen, um den Termin bei meinem jungen, energetischen Personaltrainer einzuhalten (der aber bestimmt auch am Morgen ein Riesenfrühstück vertilgt hat….). Aber in ein solches Programm eingebunden zu sein hat auch den Vorteil, weil man sich nicht traut, sich zu drücken, was ich zuhause sicher längst getan hätte. Dazu lerne ich Geräte kennen, die ich vorher noch nie gesehen oder nur auf Fotos bewundert habe. So bekam ich nach gemachter Übung sogar ein Foto von mir, das einem großartigen Foto mit den roten Bändern aus der Werbebroschüre nachgestellt ist – der Preis dafür war allerdings, dass ich vorher am Gerät selbst in Aktion treten musste…. Die Erfahrung ist beeindruckend und hilft vor allem Menschen mit neuro-muskulären Dysfunktionen und Schmerzen. Da ich selbst an einer Nervenverletzung leide, kann ich noch kurzer Zeit Linderung spüren und hoffe, dass ich auch in München einen Therapeuten mit diesem Gerät finden werde. Außerdem habe ich Senso Pro ausprobiert, ein patentiertes Schweizer Gerät, auf dem man auf schwebenden Bändern stehen muss und mit verschiedenen Gummibändern Übungen macht. Auch einen Anti Gravity Trainer gibt es – für jeden Athleten muss dies hier ein Paradies sein

Zum Schluss – auch wenn es am Anfang stattfindet – komme ich zu dem umfangreichen Diagnoseangebot, welches mich wirklich beeindruckt hat. Ich gehöre zu den Menschen, die Vorsorge-Termine in allen Disziplinen sehr ernst nehmen und sich für gut gescreent halten. Deshalb hatte ich nicht erwartet, hier soviel Neues zu erfahren. Ein Highlight war der DEXA-Scan, der in einer Ganzkörperaufnahme nicht nur die Knochendichte und Beschaffenheit diagnostiziert, sondern auch das spezifische Fett und Muskeln analysiert. Hier erfahre ich, dass nicht die Menge an Fett entscheidend ist, sondern der Anteil an viszeralem Fett um die Organe, das oft der Indikator für schwere Krankheiten ist. Ich lerne, dass Fotomodelle, die hier eingecheckt und definitiv insgesamt wenig Fett haben, durch schlechte Essgewohnheiten mehr Organfett haben als ich. Das macht mich stolz und tröstet mich über die eindeutig zu geringe Muskelmasse hinweg. Ich lerne auch viel über neue Herzparameter, meine Schwermetallbelastungen und Vitaminmängel, die hier non invasiv über die Haut gewonnen werden. Hier sehe ich auch meine Kollagenschicht der Haut, Sonnenschäden und den Wassergehalt.

Ein Höhepunkt der Diagnostik ist für mich ist der epigenetische Test, der hier als Zusatzleistung angeboten wird. Mit epigenetischen Testungen werden Veränderungen in der Genaktivität gemessen, die nicht aufgrund einer erblich bedingten DNA-Sequenz vorgegeben sind, sondern die das Ergebnis von Lebenstilfaktoren, Umwelteinflüssen und auch von physiologischen Prozessen wie zum Beispiel dem Altern sind. Diese Faktoren wirken sich darauf aus, welche Gene aktiv oder inaktiv sind. Aus diesem Grund können diese Testungen verwendet werden, um frühzeitig auf Gesundheitsrisiken hinzuweisen. Dies umfasst beispielsweise kardiovaskuläre Erkrankungen oder neurodegenerative Krankheiten, wobei nicht mit Präzision gesagt werden kann, ob und wann eine solche Krankheit in Zukunft ausbrechen könnte.

Der Abschluss des epigenetischen Tests ist die Auswertung eines der heute wichtigsten Biomarkers -der suPAR (soluble urokinase-type plasminogen activator receptor). Die suPAR Konzentration gibt Auskunft über das Ausmaß inflammatorischer Prozesse im Körper. suPAR ist damit ein zuverlässiger Marker der Immunaktivierung, mit deutlich höherem Prognosewert für das biologische Alter als alle anderen Biomarker.Ich erfahre zum Abschluss –  und als ‚Trost‘ für die kleinen, weniger schönen Diagnosen wie zum Beispiel, dass ich vor allem mehr Sport machen sollte –  dass mein biologisches Alter 7 Jahre jünger ist und mein Quotient bei 0,88 liegt – das heißt jedes gelebte Lebensjahr zählt bei meinem Lebenswandel nur 10,5 Monate. Und das macht mich schon sehr glücklich!

Dieser Test ist gerade dann sinnvoll, wenn man ihn einmal im Jahr wiederholt und sieht, ob die Maßnahmen, die man ergriffen hat, sich auf die Genexpressionen auswirken. Ein wenig Mut gehört schon dazu, sich diesem Test zu stellen, die Testung selbst besteht allerdings nur in einer Blutabnahme

Den schulmedizinischen Massnahmen hinzugefügt wird dann noch die biogenetische Auswertung einer chinesischen Ärztin – hierzu wird der letzte Tag mit dem ersten Tag verglichen. Aufgrund der vielen energetischen Behandlungen und Akupunkturen zeigt die Messung bei mir deutliche Verbesserungen an.

Welche Menschen habe ich getroffen? Jedenfalls waren sie anders als ich erwartet hatte. Geprägt von internationalen Stammgästen (60% Frauen; 40% Männer), die hier 2-3-mal im Jahr eine Kur oder an einem vergleichbaren Ort machen, gibt es auch erstaunlich viel junge Menschen. Ich lerne eine junge Frau kennen, die sich hier nach langem Kinderwunsch auf ihren nächsten Zyklus vorbereitet. Eine junge Amerikanerin versucht ihre schwere Depression zu mildern. Ich erkenne, dass dies hier nicht nur der Platz für wohlhabende 50 plus Gäste und Celebritys ist. Hierher kommen Menschen mit ernsten und sehr individuellen Geschichten ‚im Gepäck‘ und nicht zuletzt deshalb fühle mich auch sehr wohl hier.

Als ich wieder im Zug auf der Heimreise sitze, spüre ich erst, wie geräuschempfindlich ich geworden bin und aus welch heiler Welt ich komme. Ein liebevoll gepacktes Lunchpaket erinnert mich in meiner Tasche daran. In Zürich treffe ich noch enge Freunde, ein wunderbar kluges Ehepaar – beide über 90 Jahre alt – ,  erzähle ihnen viel über meinen Aufenthalt im Chenot Palace Weggis und frage sie nach Ihrer Einstellung zum Altern. Mit ihrer spontanen und so weisen Antwort schließt sich hier der Kreis für mich. „Zum Sterben haben wir keine Zeit – das Leben ist zu schön!“

View Comments(0)
Post a comment0Comments

Your email address will not be published.
Required fields are marked *

Comment

Close Comments
More

This is a unique website which will require a more modern browser to work!

Please upgrade today!